Vor ein paar Tagen bekam ich per PM auf Facebook eine Nachricht, auf die ich jedoch leider nicht antworten kann: Wie sieht das eigentlich mit der Post aus? Haben die Postfilialen noch geöffnet? Ja, das haben sie. Hier gelten ähnliche Sicherheitsvorkehrungen wie im Supermarkt. Bei der Post in Italien werden auch Renten ausgezahlt, außerdem Rechnungen etwa für Strom und Gas beglichen. Auch das ein Grund, warum die Post weiterhin geöffnet ist. Doch sind die Postboten eigentlich genügend geschützt?
https://www.facebook.com/lecodibergamo/posts/10157111186420814?__xts__[0]=68.ARBSRDARMZs6g0dn0DAMmWZdThJZnX2M_ZKEgtEpmAHXcKsIkZAnFPzFMwmlMDyknCvx1AxRpHGDQQhZz5WNHveGa1JV5hyzHN9DgAr-XJTrrgjHQZFoHOX42qWW8kjCR8kaOPP4XXHVwta3-ThjGY9m5gU-u3SCQq3gnqcIhZ13AwH9gpjVrxBo0bKynICuAdgJMqkOrvtM6R0sWnF7U7a56vY641Uq2I1vgDI26WV79lsZfWBaU7Px8hbzAkqxa4BMffUK66s3z1U8UTWoePnLVL0WN3MQ6ajZIMKyvlocuBIUL5t8_WVI_-pGU10iYE8e_RR-9oIUjJDusZXY&__tn__=-R
Erste Todesfälle unter Postboten
In Bergamo haben zwei Postangestellte mit dem Leben bezahlt. Beide sind an Covid-19 verstorben. Bis vor wenigen Tagen haben beide nach übereinstimmenden italienischen Medienberichten gearbeitet – einer in der Zustellung, der andere in einer Filiale. Dann die ersten Symptome, nur Tage später der Tod. An anderen Orten in der besonders betroffenen Lombardei haben viele Postboten damit begonnen, ihre Arbeit zu verweigern. Laut Gewerkschaft ein Protest, da “das Unternehmen nicht in der Lage sei, den Angestellten für den externen Dienst eine angemessene Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen.” Bei uns, rund dreieinhalb Fahrstunden weiter im Süden, kommt der Postbote mit Einweg-Handschuhen, chirurgischem Mundschutz und einem zusätzlichen Baumwolltuch, das Mund und Nase schützen soll.
Um Einschreiben auszuhändigen, wird hier längst auf die Unterschrift des Empfängers verzichtet. Es reicht, sich zu vergewissern, dass der Empfänger zu Hause ist. Der Postbote drückt Klingelknöpfe, hat direkten Kontakt zu vielen Menschen und beliefert unwissend Wohnungen und Häuser der Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben oder in Quarantäne sitzen.
Es gibt keine Regelung dafür, dass jemand, der erkrankt ist, keinen Lieferservice oder keine Waren bestellen darf. Doch niemand warnt die Boten, die in diesen Tagen noch viel mehr arbeiten müssen als gewöhnlich – insbesondere, was das Ausliefern von Paketen betrifft.
Solltet Ihr erkrankt sein oder in Quarantäne sitzen: Warnt die Postboten!
Die Postlaufzeiten verlängern sich
Amazon will 100.000 neue Mitarbeiter einstellen – allein in den USA. Sie sollen dabei helfen, die gestiegene Anfrage zu bewältigen. “In Ihrer Region kommt es vorübergehend zu längeren Lieferzeiten.” vermeldet Amazon immer dann, wenn ich auf meinem deutschen Account ein Produkt aufrufe. Zwei Tage für Prime statt einem. Auf meinem italienischen Account sieht es längst anders aus. Der Prime-Button ist bei vielen Produkten entfernt. Die aktuelle Lieferzeit bei Produkten, die in Italien auf Lager sind und zu unserer italienischen Adresse geliefert werden müssten, beträgt aktuell zwischen vier und zehn Tagen. Und das in einem Land, in dem Amazon seit einigen Monaten auch sonntags liefert – mit eigenen Kurierfahrern. Amazon-Päckchen werden hier nicht per Post versandt. Im Amazon-Verteilzentrum in Piacenza streiken die Mitarbeiter ebenso wie in anderen Firmen. Sie haben Angst vor Corona, halten die aktuell geltenden Sicherheitsvorkehrungen nicht für ausreichend. Immer wieder gibt es zudem Berichte, die davon sprechen, dass sich das Virus über Stunden auf Oberflächen halten kann – auch auf Päckchen und Paketen.
Ein zu meinen Eltern nach Deutschland bestelltes Paket hat von Donnerstag bis Dienstag gebraucht, das Osterpaket, das derzeit von Deutschland nach Italien unterwegs ist, war zuletzt im Auslandspaketzentrum in Fürth. Ob und wann es hier ankommt? Der Postangestellte in Deutschland: “Das wird dieses Mal aber länger dauern.”
Die italienische Post bleibt in Italien weiterhin voll operativ. Das versichern die Poste Italiane weiterhin. Die Forderungen nach Schließungen der Filialen häufen sich indes…
[su_highlight background=”#fefabb”]Ebenso wie die Poste Italiane verzichtet auch die Deutsche Post ab sofort bei der Übergabe von Paketen und Einschreiben auf die Unterschrift des Empfängers, um den persönlichen Kontakt zwischen Zusteller und Empfänger zu reduzieren und eine mögliche Übertragung von Viren über den Scanner oder Stift zu vermeiden.[/su_highlight]
Also Tag 9 von 24 zu Hause:
- Wir haben unser Yoga-Programm auf dem Balkon wiederholt. Auch dieses Mal wieder mit dem Buch “Hände vors Herz” (Amazon-Link).
- Da vormittags immer so viel Sonne auf dem Balkon ist, haben wir die Matten auch gleich liegen lassen und draußen mit Playmobil gespielt. Es gibt jetzt übrigens auch Playmobil mit Heidi-Figuren
- Unser Einkaufszettel wird länger (auch wenn wir in den Supermarkt dürfen – rennt nicht für jede Kleinigkeit hin! Jedes Mal seid Ihr dort und anderswo einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt – oder könntet das Virus übertragen!)
- Die fehlende Bewegungsfreiheit macht sich nach neun Tagen bemerkbar.
- Kopfschütteln über die Auslegung einiger Regeln in Deutschland: Dass die Schulen und Kindergärten zu sind, bedeutet NICHT, dass sich mehrere Mütter zusammen organisieren und im Wechsel die Kinderbetreuung übernehmen. Und es sind auch keine Coronaferien… Wer das als Ferien bezeichnet, hat wirklich noch so rein gar nichts verstanden. Kein Eisessen in der Innenstadt, kein Picknick mit Freunden im Park: Bleibt zu Hause!!!
- Morgen ist in Italien Vatertag. Zeit, endlich ein kleines Geschenk zu basteln!
- Heute hat uns – wie alle zwei Wochen am Mittwoch – der Bofrost beliefert. Neu ist: Die Bestellung wurde tags zuvor telefonisch abgefragt. Für jeden Kunden gibt es eine fertig gepackte Tüte, der Bofrost-Fahrer kommt mit Mundschutz und Einweg-Handschuhen. Bei der Bezahlung erhält man ab sofort die Möglichkeit, für das Krankenhaus in Ancona zu spenden – da, wo in der Region die meisten Coronakranken liegen…
https://www.facebook.com/Italienkrise/posts/103175041317757
Coronavirus: Die Zahlen vom Abend
Tag 9 des Lockdowns in Italien. Noch sind immer viel zu viele Menschen draußen unterwegs. Rund 13 Millionen Personen arbeiten weiterhin, hinzu kommen die, die in den Supermarkt gehen, trotz der Auflagen unterwegs sind (und sei es nur ein – nicht gerechtfertigter – Besuch bei den Großeltern im Nachbarort).
Diese Zahlen gab der Zivilschutz am heutigen Abend bekannt:
- 475 Tote (jetzt 2978 Tote insgesamt)
- 4207 zusätzlich positiv getestete Personen (bislang 35.713 Infektionen)
- 4025 Personen gelten als geheilt (mehr als 30 Prozent mehr als gestern)
- 28.710 Personen sind aktuell erkrankt, 2257 davon befinden sich in einem kritischem Zustand
Situation bei uns in den Marken: Heute sind 196 weitere Personen positiv getestet worden. Damit gibt es bislang 1567 Fälle in den Marken (davon sind 91 Personen im Alter zwischen 43 und 97 Jahren verstorben, bislang ist in den Marken noch niemand genesen). Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerungszahl in den Marken von 1.525.271 Personen beträgt das Ansteckungsrisiko derzeit 1: 973. Aufgrund der vermutlich hohen Dunkelziffer oder der noch nicht getesteten Personen sowie der langen Inkubationszeit ist das tatsächlich Ansteckungsrisiko wahrscheinlich sehr viel höher.
Die Zahl der heute in den Marken Verstorbenen wird am Abend bekannt gegeben (mehr dazu in den unten stehenden Berichten…)