Leben im Sperrgebiet / Tag 19

Diejenigen, die mit Kindergarten- oder Schulkindern in Italien leben, kennen das Hin und Her. Die Bildungseinrichtungen wurden per Dekret geschlossen, dann gab es neue Dekrete und wieder Dekrete. Aktueller Stand: Schulen und Kindergärten bleiben bis zum 3. April 2020 zu. Doch Ministerpräsident Giuseppe Conte hat bereits verlauten lassen, dass diese Maßnahme definitiv verlängert werden muss. Schulministerin Lucia Azzolina sagte bereits, dass Schulen und Kindergärten dann wieder geöffnet würden, sobald und falls die Bedingungen dafür gegeben seien.

Belastende Zeit für Schulkinder

Gerade für Schulkinder ist diese Zeit momentan sehr belastend. Sie bekommen weitaus mehr von den Geschehnissen im Land mit als kleinere Kinder, sie werden online unterrichtet, sehen Ihre Lehrer nur noch per Video, haben keinen direkten Kontakt zu Klassenkameraden und machen sich Gedanken über ihre Prüfungen – das betrifft insbesondere die Abiturienten im Land.

Doch wie genau wird das jetzt eigentlich geregelt?

Hier Antworten auf wichtige Fragen zu Kita- und Schulkindern

Haben Schulkinder weiterhin Schulunterricht?

Schulkinder werden weiterhin unterrichtet. Dafür hat das Schul- und Bildungsministerium unter Leitung von Lucia Azzolina sehr schnell entsprechende Online-Plattformen geschaffen, die von Lehrern genutzt werden können. Der Unterricht erfolgt nun über virtuelle Klassenzimmer. Lehrer nutzen teilweise auch Youtube-Kanäle, um ihre Schüler weiterhin zu unterrichten. Und es gibt sogar Videokonferenzen.

Schulen, die online unterrichten wollen, finden alle dazu nötigen Informationen hier: Informationen für Schulen

Müssen Schüler auch Hausaufgaben machen?

Hausaufgaben sind Pflicht. Schulkinder bzw. deren Eltern werden über die Plattformen, per Mail oder auch per WhatsApp von den jeweiligen Lehrern mit Hausaufgaben versorgt. Noch mehr als sonst wird darauf geachtet, dass die Arbeitsaufgaben klar formuliert sind und die Kinder möglichst gut alleine damit zurecht kommen. Gerade bei jüngeren Kindern sind jedoch auch häufig die Eltern gefordert, um die Hilfestellungen und weiterführenden Erklärungen zu leisten, die sonst von den Lehrern kommen.

Ist das Abitur gefährdet?

Es sind weder das Schuljahr (in Italien müssen 200 Schultage zur Anerkennung eines abgeleisteten Schuljahres) noch das Abitur gefährdet. Genaue Entscheidungen zum Zeitpunkt und Ablauf der Abiturprüfungen müssen noch getroffen werden, aber das hier hat die Schulministerin bereits jetzt verkündet: Es wird nicht wie sonst drei externe Mitglieder der Prüfungskommission geben, die aus anderen Schulen oder anderen Städten kommen. Es wird stattdessen sechs interne Mitglieder der Prüfungskommission geben sowie einen externen Vorsitzenden dieser Kommission. Die rund 500.000 Studenten werden in erster Linie von ihren eigenen Lehrern beurteilt – alles aber unter Aufsicht des externen Vorsitzenden. Die Vorbereitungen auf die Abiturprüfungen laufen damit weiter. Die Prüfung wird etwas modifiziert und könnte wegen der besonderen und erschwerten Gesamtumstände auch in ihrem Schweregrad angepasst und erleichtert werden.

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Erhalten auch Kindergartenkinder Aufgaben?

Ja, vielfach werden auch die Jüngsten mit Aufgaben versorgt. Die haben natürlich einen weniger verbindlichen Charakter als die Aufgaben der Schulkinder (es ist demnach nicht obligatorisch, Hausaufgaben einzureichen), aber auch die Kleinen sollen nach Möglichkeit das für dieses “Schuljahr” vorgesehene Programm von zu Hause aus absolvieren. Auch der Kindergarten, die in Italien “scuola materna” genannt wird, ist sehr verschult. In vielen Kindergärten lernen insbesondere die Kinder in den Abschlussklassen bereits Lesen und Schreiben. Auch Englischunterricht gehört in den meisten Einrichtungen zu einem festen Bestandteil. Dennoch sind die Aufgaben für die Kindergartenkinder in erster Linie “Beschäftigungsideen” – auch wenn dabei Buchstaben und Zahlen ebenso wie Basteln feste Bestandteile sind.

Müssen Kita-Beiträge weiterhin gezahlt werden?

Das hängt von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde ab. Die meisten Städte und Gemeinden sind da entgegenkommend und setzen die Zahlungen zumindest teilweise aus. Private Träger können das in ihrem Ermessen regeln. Insbesondere bei Jahresverträgen (auch dann, wenn die Beiträge monatlich gezahlt oder eingezogen werden) ist es schwierig, sein Geld zurückzuerhalten. Hier hängt alles von einem freiwilligen Entgegenkommen des privaten Trägers ab. In unserem Fall etwa ist der volle Monatsbeitrag weiter zu entrichten – obwohl

Unser heutiges Programm: Wir suchen und basteln Zahlen und Buchstaben. (Foto: Nadine Jansen)

Unsere Situation zu Hause / Tag 19 von 24

Endlich scheint draußen wieder die Sonne. Das hebt die Stimmung zumindest etwas. Noch ist es auf unserem Balkon klitschnass, aber mit Gummistiefeln können wir so zumindest etwas frische Luft schnappen. Die Pflanzen brauchen wir nach dem Dauerregen der vergangenen Tage natürlich nicht zu gießen.

Heute sah unser Tag so aus:

  • Wir haben die Reste der Geburtstagstorte gegessen. Stellt Euch jetzt bitte keine riesengroße Torte vor, aber ja, grundsätzlich wird das auf der Waage in Kombination mit Bewegungsmangel nicht unbedingt von Vorteil sein. ?
  • Seit gestern haben wir ebenso wie unsere direkten Nachbarn ein Trampolin. Wir fanden die Idee einfach gut. Gerade dann, wenn man keinen eigenen Garten hat, bleiben Kinder so dennoch in Bewegung. Bestellt haben wir so eines hier: Amazon-Link zum Trampolin.
  • Wir haben ein paar Zahlen und Buchstaben gesucht und gebastelt.
  • Die Wohnung ist geputzt.
  • Wir informieren uns zunehmend über Möglichkeiten, uns die Lebensmittel bis vor die Haustür liefern zu lassen (einen Lieferservice bieten immer mehr Geschäfte an – auch um das Ansteckungsrisiko für die eigenen Mitarbeiter zu verringern).
  • Wenn es irgendwie umsetzbar ist, versuche ich mich heute Abend noch am Nähen einer Schutzmaske für Kinder. Kleinere Stoffstücke habe ich hier – auch wenn die eigentlich für was anderes gedacht waren…

https://www.facebook.com/Italienkrise/posts/103175041317757

27. März 2020: Die Zahlen des Tages

Diese Zahlen gab der Zivilschutz am heutigen Abend bekannt:

  • 889 Tote (10.023 Tote insgesamt in Italien)
  • 5974 neue Coronafälle (65 Fälle mehr als gestern, jetzt insgesamt 92.472 Infektionen)
  • 10950 Personen gelten als geheilt (das sind 1434 Personen mehr als gestern)
  • 70.065 Personen sind aktuell erkrankt (es müssen also mehr als 3500 Erkrankte mehr als gestern versorgt werden, 3856 davon befinden sich in einem kritischem Zustand

Situation bei uns in den Marken

In den vergangenen 24 Stunden sind in den Marken 177 weitere Personen positiv getestet worden. Dass das mehr als doppelt so viele sind wie gestern liegt auch mit daran, dass in den vergangenen 24 Stunden in etwa doppelt so viele Abstriche im Labor analysiert worden sind und gestern einige Laborergebnisse aus der Provinz Pesaro-Urbino gefehlt haben. Es heißt also NICHT, dass die Fallzahlen hier sich weiterhin verdoppeln.

Bislang wurden somit 3373 Personen in den Marken positiv getestet (davon sind 364 Personen im Alter zwischen 27 und 97 Jahren verstorben, 10 Personen gelten in den Marken als genesen). Übrigens wurde die erste Person in den Marken am 25. Februar 2020 positiv getestet. Das zeigt auch ganz gut, wie sehr sich die Realität hier im Zeitraum nur eines Monates verändert hat.

Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerungszahl in den Marken von 1.525.271 Personen beträgt das Ansteckungsrisiko derzeit 1: 451. Da in Italien davon ausgegangen wird, dass die Dunkelziffer der positiven Personen in etwa zehnmal so hoch ist, ist auch das Ansteckungsrisiko um ein Vielfaches höher als hier angegeben.

6522 Personen befinden sich in häuslicher Isolation/Quarantäne, davon zeigen 1677 Personen aktuell Symptome. Aufgrund der vermutlich hohen Dunkelziffer oder der noch nicht getesteten Personen sowie der langen Inkubationszeit ist das tatsächlich Ansteckungsrisiko wahrscheinlich sehr viel höher. In Relation zur Gesamtbevölkerung sind die Marken die Region, die es bislang am zweitschlimmsten getroffen hat.

Die Indoor-Sporthalle in Ancona (Palaindoor), die Platz für hundert Intensivbetten bieten sollte, kann doch nicht genutzt werden. Die technischen Voraussetzungen dafür sind nicht gegeben.

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Ich bin übrigens schon froh, dass das noch ausgeliefert wurde. Amazon hat hier am Wochenende angekündigt, vorrangig nur noch wichtige Artikel auszuliefern…

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