Aufzuchtstation geplant: Haie vor der Costa Smeralda

Nur noch ein Jahr und schon soll es ein ganz besonderes Highlight vor Sardinien geben: Meeresforscher und die Region haben heute bekannt gegeben, dass Touristen bei Bootsausflügen schon bald auf ganz besondere Begegnungen hoffen können. Neben der schon häufig gesichteten Verdesca sollen nun auch vereinzelte Weiße Haie und Blauhaie vor der Insel angesiedelt werden. Noch kümmere man sich um die letzten Genehmigungen für eine Aufzuchtstation für Jungtiere.

Begeisterung bei Tauchern

Umberto Pescecane (54), passionierter Taucher und Gründer der Tauchschule “Chivede Nemo”, zeigt sich begeistert. “Gerade das kristallklare Wasser vor Sardinien macht es auch für uns Taucher zum Erlebnis, niedliche und verspielte Haijunge zu beobachten. Die jungen Haie sind besonders neugierig und schwimmen gerne in Strand- und Küstennähe.” Mit einer Aufzuchtstation in der Nähe könnten Taucher darauf hoffen, gemeinsam mit ihnen schwimmen zu können.

Haie sind keine Gefahr für den Tourismus in Italien

Eine Gefahr für den Tourismus sieht der sardische Präsident Michele Nonsonoterrone (49) nicht. “Als im vergangenen Jahr ein Hai vor Livorno gesichtet wurde (mehr dazu könnt Ihr hier nachlesen: Hafenbehörden warnen vor Hai vor Livorno), waren es insbesondere die Sardinien-Liebhaber, die sich köstlich amüsiert haben. In Urlauber-Gruppen hätten sie etliche Lachsmileys gesetzt und und die Gefahr heruntergespielt. Auch hätten viele von ihnen betont, dass das Meer nun einmal der natürliche Lebensort der Haie sei. “Und damit haben sie natürlich Recht. Für uns und die anderen Regionen stand es daher außer Frage, hier die Haiaufzucht anzusiedeln. Nirgendwo sonst sind Urlauber Haien gegenüber so positiv eingestellt wie auf Sardinien. Wir rechnen damit, dass wir neben Haien noch weitaus mehr Touristen anlocken als zuvor.”

Tauchen im Haikäfig vor der Costa Smeralda

Ein Grund dafür sei auch die Anschaffung von Haikäfigen, die es Touristen und Einheimischen ermöglichen soll, gemeinsam mit den faszinierenden Lebewesen zu tauchen. Ab einem Alter von 16 Jahren können sich Interessierte nach einer umfassenden theoretischen Einführung in die Landes- und Kalenderkunde in die Tiefen des Meeres begeben. Jedes Jahr zwischen dem 1. April und dem 30. September sollen die besonderen Tauchgänge angeboten werden.

Haie werden immer neugieriger und zutraulicher

Doch auch wer für keinen der Tauchgänge zahlen möchte: “Haie sind sehr neugierig”, so Meeresforscher Omar Ridotuno (38). “Das gilt insbesondere für Jungtiere, die aufgrund der Nähe zu den Menschen immer zutraulicher werden.” Angesprochen auf mögliche Haiattacken wird seine Miene finster. “Es ist nun einmal der natürliche Lebensraum der Tiere. Touristen und Haie nutzen dieselbe Nahrungsquelle, freuen sich alle über köstlichen Fisch – und genau das könnte zum Problem werden.”

Allerdings seien die Finanzhaie, die Sardinien schon seit Jahrzehten im Fokus hätten und die Insel zu einem überteuerten Urlauberparadies gemacht hätten, eine weitaus größere Gefahr. Auch wenn das dem Tourismus noch nie geschadet hätte.

Hoher Fischkonsum auf Sardinien

Gerade seit Ende der Corona-Pandemie kämen Horden an Urlaubern auf die Insel. Die beliebtesten Nahrungsmittel seien Pizza und Fisch. “Wenn das Nahrungsangebot vor den sardischen Küsten schrumpft, weil die Touristen zu viel Fisch verspeisen, dann müssen sich gerade die Meeresräuber eine neue Nahrungsquelle suchen”, so Ridotuno. Angriffe auf Menschen will er daher nicht ausschließen: “Im Normalfall knabbern sie aber nur und sind gar nicht daran interessiert, Menschen zu verspeisen. Sie haben halt spitze Zähne und sind manchmal etwas ungestüm.”

Große Haipopulation vor der Costa Smeralda

Wie viele Haie angesiedelt werden sollen, verrät Ridotuno nicht. Um keine unangebrachte Panik zu schüren, möchte der Meeresforscher keine Zahlen nennen. “Wir sprechen dabei über vereinzelte Weiße Haie, einige Blauhaie, vor allem aber über die Verdesca.” Die Aufzuchtstation solle auch gar nicht direkt vor der Costa Smeralda, sondern vor Tavolara liegen. Somit hätten auch Touristen, die per Fähre nach Sardinien kommen, schon gute Aussichten auf die ein oder andere spitze Flosse.

In weniger als einer halben Stunde an die Costa Smeralda

Tavolara sei, so Ridotuno, immerhin knapp 30 Kilometer von Porto Cervo entfernt. Für diese Entfernung benötige selbst ein schneller Weißer Hai eine gute halbe Stunde. Aber, so betont er noch einmal: “Die meisten von ihnen wollen doch nur spielen.” Wer dennoch Angst habe, solle einfach nicht mehr vor Sardinien ins Wasser gehen.



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