Eltern verweigern lebensnotwendigen Eingriff: nur “ungeimpftes Blut”

Die Schlagzeilen, die momentan durch die italienische Presse gehen, sorgen bei einem Großteil der Bevölkerung für absolutes Unverständnis: Ein Kind, das lebensbedrohlich krank ist und dringend am Herzen operiert werden muss, ist zu einem Fall für die Justiz geworden. Denn die Eltern des Kindes wollen dem Eingriff nur zustimmen, wenn ihr Kind ausschließlich “sangue no-vax” erhält – also Blut von Personen, die sich NICHT gegen Covid-19 haben impfen lassen. Aber von vorn…

Zweijähriges Kind benötigt dringend Operation am Herzen

Im Mittelpunkt des ganzen Geschehens steht ein gerade erst zwei Jahre altes Kind. Lebensbedrohlich krank liegt es aktuell im Policlinico Sant’Orsola von Bologna und benötigt dringend eine Operation am Herzen. Die aber findet nicht statt. Und das aus einem einzigen Grund: Denn die Eltern des Kindes (ein Paar aus der Provinz Modena) verweigern aktuell die Zustimmung zur Operation. Sie fürchten, dass ihr Kind Bluttransfusionen von bereits gegen Covid-19 geimpften Personen erhalten könnten. Zustimmen wollen sie der Operation nur, wenn ihr Kind ausschließlich Blut von ungeimpften Personen erhält.

Eltern gehören zur “NoVax”-Gruppe, fordern “ungeimpftes Blut”

Die Eltern gehören zur Gruppe der “No Vax”, also zu Personen, die sich vehement gegen Impfungen aussprechen. In Italien gehören sie damit einer Minderheit an (91,23 % der Bevölkerung im Alter von über zwölf Jahren hat mindestens eine Impfung erhalten). Sie wollen mit allen Mitteln vermeiden, dass ihr Kind Blut von Personen erhält, die bereits immunisiert sind. Nach übereinstimmenden italienischen Medienberichten haben sie dem Krankenhaus eine Liste von rund 40 nicht geimpften Personen vorgelegt, die bereit wären, ihr Blut für das Kind zu spenden. Dafür sollen sie in “No Vax”-Gruppen des Nachrichtendienstes Telegram gezielt nach Freiwilligen gesucht haben, die dazu bereit wären, ihr “nicht durch eine Impfung verseuchtes Blut” zu spenden.

Dazu heißt es etwa in der Tageszeitung “Il Messaggero”:

Il caso, come segnalato dalla Gazzetta di Modena, deflagra nelle chat su Telegram di ambienti ‘no vax’, dove la famiglia ha lanciato un passaparola per reperire «volontari» non immunizzati pronti a donare il proprio sangue.

Quelle: Il Messaggero, 7. Februar 2022 (dort zuletzt am Abend aktualisiert)

Warum wird nicht einfach anderes Blut genommen?

Fernab jeder Impfdiskussion lässt sich das in Italien renommierte Krankenhaus in Bologna in Abstimmung mit dem Blutspendezentrum der Region Emilia-Romagna deshalb nicht auf die Forderung der Eltern ein, weil Blutspenden einem sehr strengen und präzisen gesetzlichen Protokoll unterliegen. Ein Protokoll, das es allein deswegen gibt, um Sicherheit sowohl für Spender als auch für Spendeempfänger zu gewährleisten.

Dazu erklärte Vincenzo de Angelis, als Leiter des nationalen Blutspendezentrums in Rom, gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa: “è assurda, priva di fondamento scientifico“. “La scelta del sangue è legata a precisi criteri di compatibilità e non a capricci. Usare quello di persone non vaccinate non ha alcun fondamento scientifico perché con la trasfusione non si ‘trasmette’ il vaccino”

Da die Eltern jedoch andere Überzeugungen haben und nach wie vor der Meinung sind, dass der Impfstoff aus menschlichen Embryonen hergestellt worden sei und per Bluttransfusion übertragen werde, wurde das zweijährige Kind nun zu einem Fall für die Justiz.

Junge schwebt in Lebensgefahr

Während das Krankenhaus angab, dass das Kind in Lebensgefahr schwebe und die lebensrettende Operation nicht weiter hinausgezögert werden könne, verweigern die Eltern weiterhin genau diese, um ihr Kind vor dem Blut geimpfter Personen zu schützen. Ein Vormundschaftsrichter muss nun im Interesse des Kindes entscheiden, wem der beiden Parteien er Recht gibt und gegebenenfalls das elterliche Sorgerecht eingeschränkt werden muss.

NEUES: Am 8. Februar 2022 wurde zugunsten des Krankenhauses entschieden. Der Richter erachtet das aus der Blutbank stammende Blut als “sicher”.



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