Ohne Kontrollen über den Brenner gekommen? “Hier wird sowieso nicht kontrolliert. Alles ganz locker.” So liest man es in diversen Gruppen immer wieder – und bekräftigt andere in der Annahme, dass in Italien alles ganz easy gehandhabt wird. Aber: “Wird in Italien überhaupt kontrolliert? Oder wollen die einfach nur, dass wir uns an Regeln halten?”
Wollen “die”, dass wir uns an Regeln halten?
Na klar wollen “die”, dass wir uns an Regeln halten. Stichwort “Eigenverantwortung”. Schon einmal gehört? Nur, dass es hier nicht nur um Eigenverantwortung geht, sondern auch darum, andere zu schützen. Ohne Test über die Grenze gefahren, weil es kaum Kontrollen gibt? Herzlichen Glückwunsch – das ist richtig mieses Verhalten! Was, wenn man doch positiv ist? Dann kann man jederzeit wen anders anstecken. Vielleicht ohne Symptome, vielleicht mit leichtem Verlauf. Vielleicht aber auch mit schwerem. Rechtfertigt dieses vielzitierte “Recht auf Erholung” die Verletzung des “Rechts auf körperliche Unversehrtheit” eines anderen?
Die Maßnahmen: Optional oder verpflichtend?
Definitiv nicht! Deshalb ist das Testen vor Einreise ins Land (betrifft übrigens nicht nur Urlauber, sondern auch Geschäftsreisende und Rückreisende) nur ein Teil, den man selbst dazu beitragen kann, um das Infektionsgeschehen im Land weiter einzudämmen. Man wird auch nicht darum gebeten. Der Test bei Einreise ist nicht optional. Er ist verpflichtend. Und Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen werden geahndet und bestraft: https://ciao-aus-italien.de/2021/05/09/diese-strafen-drohen-bei-verstoss-gegen-anti-covid-regeln/
Natürlich können die Ordnungskräfte nicht überall sein. Aber darum geht es wie gesagt nicht: Es geht um Eigenverantwortung – und um Verantwortung anderen gegenüber. Bei mittlerweile mehr als 125.000 Covid-Toten im Land sollte das auch nicht in Frage stehen.
Wird wirklich kontrolliert?
Da geht es nicht nur um die Einhaltung der Einreisebestimmungen und darum, ob Urlauber oder Rückreisende ihre Ankunft wirklich registriert haben und einen negativen Covid-Test präsentieren können. Nein, es geht auch um die Einhaltung einer auferlegten Quarantänepflicht, das Einhalten der Maskenpflicht, die Vermeidung von “assembramenti” (Personenansammlungen) sowie weitere im Land geltende Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von Corona.
Zusätzlich kontrolliert werden Inhaber von Betrieben. Das kann der Einzelhandel sein, das können aber auch Tourismusbetriebe sein. Werden zu viele Personen in den Laden gelassen? Wird im Hotelrestaurant auf ausreichende Abstände zwischen den Tischen geachtet? Sind vielleicht Betriebe einer Kategorie bereits geöffnet, die laut Dekret noch geschlossen haben müssten?
Außerdem wird die Einhaltung der Ausgangssperre kontrolliert. Wer ist nach 23 Uhr noch unterwegs? (Mehr zur Ausgangssperre hier: https://ciao-aus-italien.de/2021/05/18/naechtliche-ausgangssperre-faellt-zum-21-juni-2021/) Schließen Restaurants rechtzeitig oder gibt es etwa Bars, in denen auch während der Ausgangssperre noch Getränke serviert werden?
Wie oft wird denn überhaupt kontrolliert?
Wie viele Personen und wie viele Betriebe täglich kontrolliert werden, lässt sich über die Seite des italienischen Innenministeriums abrufen.
Die Auflistung findet Ihr hier: https://www.interno.gov.it/it/coronavirus-i-dati-dei-servizi-controllo
So gab es allein am 25. Mai 2021 insgesamt 75.932 Personen, die kontrolliert wurden – und das an einem Wochentag. Am Sonntag, 23. Mai 2021, waren es noch mehr Personen: 81.817. 964 davon wurden mit Bußgeldern belegt. Elf weitere angezeigt. Sie sind strafrechtlich in Erscheinung getreten. Etwa, weil sie trotz eines positiven Tests ihre Isolation verlassen haben. Auch ein mieses Verhalten, oder?
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